Reiseberichte

 

 

 

 

Reisebericht einer Bootsüberführung von Schweinfurt/Schwebheim nach Raunheim

 

 

 

332 Main-Km in 3 Tagen !!!

Manche mögen es Wahnsinn nennen, andere wiederum sagen … warum nicht?

 

 

 

 

Wir  werden jetzt hier nicht jede Staustufe beschreiben, sondern finden es sinnvoller die Namen und Telefonnummern für die Nicht-Funkgerät-Besitzer in einer extra Seite aufzulisten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 1

begann direkt nach 2 km mit der ersten Schleuse, die wir um 09.10 Uhr  in Schweinfurt passierten. 

 

 

 

 Schleusentor wird geschlossen

 

 

 

Der erste Tag verlief problemlos ohne Komplikationen. Wie hefteten uns hinter ein Berufsschiff mit dem Namen Linguenda und konnten in ruhiger Fahrt die wunderschöne Main-Landschaft genießen.

 

 

 

 Marienburg in Würzburg

 

Das Wetter spielte mit, es war recht heiß, aber dank des Fahrwindes erträglich. Um 19.00 Uhr verließen wir die 12. Schleuse in Himmelstadt, und suchten uns nach einem geeigneten Hafen um, wo wir die Nacht verbringen wollten.

Im Main-Führer stand, dass im Hafen von Laudenbach Tankmöglichkeiten bestehen, und so entschlossen wir uns für diesen Hafen. Nette Bootsleute waren uns sofort behilflich beim Befestigen des Bootes, gaben uns Tipps wo wir zu Abendessen konnten.  Leider sahen wir keine Bootstankstelle, und auf unsere Frage, wo wir tanken könnten, bot man uns an, mit dem Auto Benzin an der Tankstelle zu besorgen. Vielen Dank noch einmal an die netten Hafen-Lieger von Laudenbach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 2

 

Am 2. Tag hatten wir prompt etwas verschlafen und sind erst um 10.00 Uhr gestartet. Das Glück war uns jedoch hold und wir konnten mit dem Berufsschiff Nautilius schleusen. Die Landschaft war wieder atemberaubend. Die Äste der Bäume am Ufer ragte an verschiedenen Stellen so tief in den Main, das sie eine Allee bildeten. Erstaunt waren wir über die vielen Menschen die an den Ufern planschten, grillten oder einfach nur faul in der Sonne lagen. Wir passierten wieder 7 Schleusen, und kamen um 19.00 Uhr in Miltenberg an. Das Tanken war etwas problematisch da nur 2 Benzinkanister mit je 20 Liter an Bord waren. Leider konnte oder wollte uns die Straßentankstelle die ca. 200 m vom Kai entfernt war weder Kanister noch Transportkarre zur Verfügung stellen. Das hieß auch nach jedem Tanken in die Schlange an der Kasse einreihen, da eine einmalige Zahlung nach dem letzten Tanken nicht möglich war. Die Begründung des Personals, man habe das früher zur Verfügung gestellt, aber Transportmittel und Kanister seien im Laufe der Zeit gestohlen worden. Durch Abgabe des Personalausweises (wozu mit Sicherheit jeder Bootsfahrer bereit wäre) könnte man dieses Problem beheben. Bei 280 Liter die wir getankt haben, sind wir der Meinung, dass man sich etwas kooperativer hätte verhalten können. Im Main-Führer wurde übrigens auf diese Straßentankstelle hingewiesen.

Nach 2 Stunden Tanken zum Teil bei Regen, überquerten wir den Main und fanden einen Liegeplatz im YC Miltenberg. Auch hier wurden wir wie am ersten Abend freundlich und hilfsbereit empfangen. (Die Bayern sind doch ein freundliches Volk). Die Crew hatte sich nach dem Kanister schleppen das Abendessen redlich verdient. Müde fielen wir alle drei ins Bett… mit dem Gedanken, morgen müssen wir noch 114 km fahren und 9 Schleusen bewältigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Tag 3

 

Auch am 3. Tag schien das Glück auf unserer Seite zu sein. Wir telefonierten mit dem Schleusenwärter, der uns sagte, das in ca. 10 Minuten ein Tanker Namens Kilian Talwärts schleust  und uns anbot, er würde uns auch der nachfolgenden Schleuse melden. Auch hier noch einmal ein großes Lob an die bayrischen Schleusenwärter. 

Um 08.00 Uhr verließen wir den Yacht-Club und um 08.30 hatten wir bereits die Schleuse Heubach passiert. Da wir von den ersten beiden Tagen verwöhnt waren, hofften wir, es geht so weiter und die ersten Prognosen der Ankunftszeit in unserem Heimathafen wurden gestellt. Dann kamen wir zur Schleuse Wallstadt. Da der Computer der Schleuse ausgefallen war, hatten wir die Möglichkeit von 10.30 Uhr bis 13.00 Uhr zu baden und uns die Landschaft in aller Gemütlichkeit anzuschauen. Benita nutze diese Zeit und badete im Main und untersuchte das Boot von unten. Die Ankunftszeit wurde langsam nach hinten korrigiert. Mittlerweile hatten sich etliche Sportboote und noch 2 Berufsschiffe zu uns gesellt. Durch andere Sportboote die Funk an Bord hatten, erfuhren wir alles weitere. Auch wir werden uns für die Zukunft ein Funkgerät zulegen. Die beiden nächsten Schleusen liefen problemlos. Ab Mühlheim steigerte sich die Zahl der Sportboote erheblich, und wir hatten folgendes Erlebnis:

Ein kleineres Sportboot machte unmittelbar am Heck eines Tankers fest. Wir wunderten uns schon, warum er so nah auffuhr und bei schönstem Wetter die Persenning geschlossen hatte. Beim Ausfahren aus der Schleuse kam das Heck des Tankers immer näher an das Sportboot, welches auch die Leinen so befestigt hatte, dass diese auf die Schnelle nicht zu lösen waren. Durch lautes Pfeifen und Rufen der anderen Bootsfahrer stoppte der Tanker in letzter Sekunde die Maschinen kam von seiner Brücke schaute nach unten und machte eine laute Bemerkung. Endlich hatte der Unglücksrabe seine Leine gelöst, und konnte sich vom Tanker zurückschieben. Es zeigt mal wieder, wie gefährlich dichtes Auffahren in der Schleuse sein kann, und ein Messer unentbehrlich ist. Die Freude auf Frankfurt (Mainhatten) in der Abendstimmung wuchs.

 

 

 

 

 

 Blick auf Mainhatten

 

 

 

 

 

Noch 2 Schleusen und wir hatten es geschafft. Voller Freude fuhren wir um 21.00 Uhr in den Hafen vom YCU Raunheim ein, wo unsere Freunde Lilly und Kurt auf uns warteten.

 

Resultat dieser Überführung:

 Die Tour wäre unserer Meinung eine wunderschöne Wochentour. 3 Tage waren einfach zu kurz. Wir hätten uns gerne den einen oder anderen Ort angesehen. Ein großes Lob an unsere 8-jährige Tochter Benita, die in den 3 Tagen völlig problemlos und hilfsbereit war. Sie hat sich den Titel  “Schleusen-Prinzessin” redlich verdient. Mittlerweile besitzt sie einen eigenen Schleusenhaken.